Sonntag, 5. Dezember 2010















Auf dem Bagamoyofestival, neben mir Teacher Aisha vom TSE und Kinder aus dem TSE





Hochzeit auf tansanisch
















Im Daladala (kleiner Bus)
















Im Baba watoto Center, ich mit Schuelern
















Vorfuehrung im Center
















Beim Training, im roten T-Shirt Teacher Mkude
















Neben mir Benedeta, Schuelerin




















Saidi, Schueler































Mit Thurid, Rodgger und Abu am Strand von Bagamoyo

Wo ist der Weihnachtsmann geblieben?

Heute ist schon der 2. Advent und bei uns in Dar es Salaam ist es alles andere als weihnachtlich. Man kommt um das tägliche Schwitzen einfach nicht herum, schon ein kurzer Gang zur Duka lässt den Schweiz fließen. Es sind 35°Crad und die Vorfreude auf Weihnachten will einfach nicht in einem geweckt werden. Im Dezember ist hier gerade der große Graduationmonat angebrochen, weil das Schuljahr zu Ende ist. Vor zwei Wochen waren wir zur der Graduationfeier vom DogoDogo Center eingeladen. Die Schüler haben hier zwei Jahre lang eine Ausbildung entweder in Kunst, Tischlerei oder Nähen absolviert und an diesem Tag ihr Zertifikat erhalten. Außerdem haben z.B. die Tischlerschüler eine Art Startset für ihren Berufseinstieg bekommen, einen Koffer voll mit Werkzeug, oder die Kunstschüler jeder ein Musikinstrument, damit sie weiterhin zusammen in einer Band spielen können und schnell Auftritte bekommen. Nach der offiziellen Vergabe der Zertifikate folgte ein riesengroßes Buffet mit super leckerem tansanischem Essen( Pilau- Reis ist der der Wahnsinn). Dieses Wochenende dann waren wir bei Fritzs Schule zur Graduation und noch bei einer Kommunion.Was uns jedoch nun als erfahrene „Feiergänger“ aufgefallen ist, ist dass sich bestimmte Punkte immer ähneln und alles sehr förmlich abläuft. Ein Spektakel ist zum Beispiel, dass Anschneiden vom Kuchen, wonach anschließend die Gäste mit kleinen Häppchen vom Gastgeber gefüttert werden, was sich auch schon Mal eine ganze Stunde hinziehen kann. Außerdem werden wir als Weiße oftmals in eine Extrarolle gesteckt, was zum Beispiel bedeutet, immer ganz vorne, wie auf einem Präsentierteller, zu sitzen. Es werden sehr viele Reden gehalten und zum Schluss kommt jeder Gast einzeln nach vorne und übergibt sein Geschenk. Trotzdem ist es irgendwie lustig die Tansanier dabei zu beobachten, wie sie probieren so förmlich zu sein und dann doch manchmal ein kleiner Jauchzer oder ein Tänzchen dazwischen funkt.
Auf Arbeit hat sich bis jetzt noch nicht viel geändert. Ich habe angefangen mit den Kindern Seil zuspringen und kleine Abläufe mit dem Seil einzustudieren. Morgen werde ich Fragebögen an alle Kinder im Center verteilen, um einen Einblick in ihre Wünsche und Vorstellungen für das Center aber auch für ihr Leben zu bekommen. Es ist sehr schwer für mich, immer zu erfahren wo bestimmte Kinder oder Jugendliche sind, wenn sie nicht ins Center kommen, oder einen Überblick zu bekommen, wer welchen Schulabschluss hat, wer nicht mehr zur Schule geht, wer eine Ausbildung hat usw. . Neulich habe ich z.B. erfahren, dass Emedi die Primary School nach der 4. Klasse abgebrochen hat. Manche Schüler bei mir sind ja auch schon zwischen 20 und 22 Jahre alt, haben nur einen Primary Abschluss, keine Ausbildung und halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Alles sehr verwirrend. Außerdem werde ich mich kommende Woche um das Trinkwasserproblem kümmern, da ich in letzter Zeit sehr viel von den Schülern um Geld für Wasser angebettelt wurde.
Trotzdem fällt mir immer wieder auf, wie toll und witzig die Kinder vom Baba watoto Center sind. Ich werde jeden Tag neu frisiert, mir werden Holzstöckchen durch die Ohren gesteckt oder meine Finger ausgeknackt. Ein weiteres Phänomen ist auch, dass sie immer irgendetwas im Mund zum Kauen haben, von Bindfäden und kleinen Plastikstücken, über Steinchen bis hin zu ganzen Plastiktüten. Da staunt man schon mal nicht schlecht, wenn einen ganze Plastiktüte aus einem Mund zum Vorschein kommt.
Morgen oder übermorgen werden Jakob und ich dann endlich in unser neues schweinchenfarbenes Haus einziehen, juhuu!
Bis dahin lasst es euch allen gut gehen und habt einen schönen 2. Advent!
Eure Lauri

Dienstag, 9. November 2010

Jeder Tag ist ein neuer Tag

Nun sind wir schon über einen ganzen Monat in Dar es Salaam und es hat sich einiges verändert!
In den letzten Wochen waren Jakob und ich hauptsächlich damit beschäftigt, so viele Projektstellen wie möglich zu besichtigen...und wir waren erfolgreich!
Seit zwei Wochen arbeite ich nun im Baba watoto Center.
Das Baba watoto Centre ist ein Jugendzentrum im Stadtteil Mburahati gelegen, welcher gleich an das Armenviertel Manzese grenzt. Die meisten Jugendlichen, die hier her kommen, stammen aus sehr einfachen Verhältnissen und sind zwischen 12 und 20 Jahre alt. Ein Großteil der Kinder haben nur einen Schulabschluss in der Primary School ( dauert in Tansania 7 Jahre lang), da die Familien von ihnen nicht die Secondary School bezahlen könnten. Im Center wird vor allem traditionell afrikanischer Tanz, Akrobatik, Gesang und Ngoma (Trommeln) unterrichtet. Hinzu finden Aufklärungsgespräche und Diskussionsrunden zum Beispiel über HIV/AIDS und Drogen statt und am Wochenende können die Kinder in verschiedenen Büchern stöbern. Es gibt zwei Lehrer , Mkude, welcher für den Unterricht zuständig ist und Nelson, der ausgebildeter Sozialpädagoge ist und sich um die Betreuung der Kinder kümmert.
Die ersten Tage in der neuen Arbeitsstelle waren für mich natürlich sehr aufregend, weil ich nicht so genau wusste, was meine Aufgaben sein sollten, ob ich überhaupt gebraucht und wie die Kinder auf mich reagieren würden. Jedoch verflogen jegliche Bedenken sehr schnell! Die Jugendlichen sind wirklich lieb und aufgeschlossen und ich wurde gleich in die Gruppe integriert.
Ein Arbeitstag von mir sieht meistens so aus, dass ich so gegen 10 Uhr im Center ankommen und wir von 11 bis 14 Uhr die erste Trainingseinheit haben. Zur Aufwärmung wird sich eingelaufen und danach folgt ein kleines Krafttraining. Anschließend übernehme ich das Stretching und habe angefangen, ihnen einzelne Yoga Figuren beizubringen ( Wusste nicht, wie ich ihnen erklären sollte, was Kontorsion ist. Wir nennen das jetzt halt Yoga.). Danach folgt eine Stunde lang Mittagspause. Von 15 bis 18 Uhr übernimmt dann Mkude den Unterricht und übt mit ihnen Trommeln, Singen, Tanzen und Akrobatik. Am Nachmittag mache ich mit den 5 bis 10 Jährigen, die erst nach Schulschluss zu uns kommen können, Akrobatik, was jedoch nicht all zu einfach ist, da es so um die 20 Kinder sind, die völlig hippelig und aufgeregt sind, etwas Neues auszuprobieren.
Was mich vor allem fasziniert, ist die Leidenschaft und der Ehrgeiz, den die Kinder zeigen. Sie verfügen über solch ein Durchhaltevermögen (bestimmte Tänze werden auch schon mal ohne Unterbrechung 2 Stunden geübt) und eine Energie, welche für mich unerreichbar scheint! Wie kann man über den ganzen Tag hinweg trainieren und selbst in den Pausen wird nicht stillgestanden oder sich ausgeruht. Sie sind die ganze Zeit in Bewegung und einfach nicht müde zu kriegen. Ein Phänomen, welches anscheinend typisch für Tansanier ist!
Eine Schülerin von mir, Doris, ist besonders ehrgeizig und sagt immer, sie will genau so Kontorsion können wie ich. Sie übt einfach ohne Unterbrechung und das zeigt mir auch, dass ich durch meinen Unterricht die Schüler für Neues begeistern kann, was mich sehr glücklich macht.
Ein anderer Schüler, Omali, hatte mich neulich zu sich nach Hause zum Mittagessen eingeladen (auch eine Eigenschaft, die ich sehr an Tansaniern schätze, ihre Gastfreundlichkeit) und ehe ich mich versah, saß ich bei einer muslimischen Familie zum Ugali essen im Zimmer. Natürlich wurden gleich Fotos gezeigt und ich hatte die Möglichkeit ein wenig in den Islam einzutauchen.
Trotz alledem, obwohl es so scheint, dass allmählich wieder Alltag einkehren würde, bin ich immer wieder von Neuem in bestimmten Situationen völlig überfordert oder überrascht. Wie zum Beispiel in solchen Momenten, wenn ein Tansanier davon überzeugt ist, dass wir doch wissen müssten, wie man ein Flugzeug baut, weil wir schließlich Weiße sind. Oder mir so viele Fragen über Deutschland gestellt werden, worüber ich mir selber noch nie Gedanken gemacht habe: Warum gibt es bei uns keine Chapati oder Ugali? Wenn ich zur Arbeit gehe, sehe ich jeden Morgen die selben Frauen am Straßenrand sitzen und ihre Karanga (Nüsschen) verkaufen und gleichzeitig eilt ein Arbeiter an mir vorbei, welcher mit Säcken voll leerer Plastikflaschen beladen ist (für 1kg bekommt er 100 Shilling, 5 Cent). Oder mir immer wieder auffällt, was für Lebenskünstler die Tansanier sind. Wie weit sie mir doch voraus sind.
Neue Eindrücke prasseln auf mich ein und am Ende des Tages bin ich nur noch erschöpft und freue mich auf mein Bett.

Insofern, usiku mwema!

Montag, 4. Oktober 2010

Alles auf Neuanfang

Jakob und ich sind nun seid über einer Woche in Dar es Salaam, da wir leider unsere Einsatzstelle in Mwanza aufgeben mussten. Dr. Andrew hatte massive Geldprobleme und war der Ansicht, dass wir, als Weltwärtsfreiwillige, ihm dieses Geld geben müssten. Letztendlich probierte er durch Drohung seinen Willen durchzusetzen. Da wir und Kawaida sein weiteres Handeln nicht mehr einschätzen konnten, mussten Jakob und ich Mwanza verlassen und Kawaida den Vertrag mit dem Waisenheim beenden. Wir konnten uns nicht von den Kindern verabschieden oder ihnen erklären, was passiert ist. Wir mussten sie einfach so zurücklassen. Ich verstehe nicht, wie blind man vor Geld werden kann und so Gefühls kalt. Wer aber am meisten drunter zu leiden hat, sind die Kinder. Wir wissen bis Heute nicht, wozu der Dr. Andrew das Geld brauchte oder warum er so gehandelt hat.


Trotz den ganzen Turbolenzen in den vergangenen Wochen, konnten wir nun in Dar ein wenig abschalten. Zur Zeit wohnen wir bei Fritz und Thurid, die zwei anderen Kawaida- Freiwilligen, zu Hause.


Thurid arbeitet im TSE, dass ist so eine Art Jugendclub, in dem die Kinder verschiedene Freizeitangebote bekommen, wie zum Beispiel Klavier-, Gesangs-, Theater-, Tanz- und Computerunterricht. In den letzten Tagen durfte ich Thurid in ihrem Projekt begleiten und war sofort begeistert von den Kindern. Die sind alle super talentiert und ehrgeizig. Thurid gibt ihnen Klavier-, Gitarren- und Englischunterricht und hilft bei der Verwaltung der Finanzen.


Außerdem habe ich mir die Projektstelle von Rainer (auch Kawaida- Freiwilliger) angeschaut, der im DogoDogo Center in Bunju (halbe Stunde von Dar entfernt gelegenes Dörfchen) arbeitet. Das DogoDogo bietet Jugendlichen eine zweijährige Ausbildung an, z.B. in Artistik, Kunst, Computer oder in der Tischlerei. Vor allem hat mich die Artistikgruppe begeistert, mit welcher Leichtigkeit und Dynamik sie ihre Kunststücke vollführen. Rainer selbst, gibt den Jugendlichen Computerunterricht und leitet ein eigens Feuerwehrprojekt.


Am Mittwoch sind wir gemeinsam mit den Kindern vom TSE und dem DogoDogo Center zum Bagamoyo- Kunst- Festival gefahren, auf dem sie einen gemeinsamen Auftritt hatten. Bagamoyo ist mit dem Bus ungefähr eine Stunde von Dar entfernt und liegt direkt am Meer. Ein wunderschönes Dörfchen mit tollem Strand. Bevor wir jedoch dorthin gefahren sind, haben wir bei Aisha, einer Lehrerin vom TSE, zu Hause Essen für die Kinder gekocht. Aisha ist 21 und wohnt in einem einzelnen Raum, in dem sie ihr ganzes Hab und Gut aufbewahrt. Der Raum hat weder eine Toilette noch Dusche. Sie schläft auf einer Matratze auf dem Boden und es gibt auch keinen Strom. Für mich ist sie eine Überlebenskünstlerin! Wir haben dann gemeinsam Maharagwe, Mchicha und Wali gekocht, was insgesamt 4 Stunden gedauert hat und ziemlich anstrengend, aber einfach ein tolles Erlebnis war. Die Aufführung der Kinder war wunderschön, ein Mix aus afrikanischem Tanz, Gesang, Trommeln und Akrobatik. Ich habe Gänsehaut bekommen und war überwältigt von dem Spektakel, was sich mir bot.


An einem anderen Tag haben die Jungs ein lebendes Huhn vom Markt gekauft und zu Hause selber geschlachtet. Nach drei fehlgeschlagenen Versuchen war der Kopf dann endlich ab und das Huhn tot. Als Endprodukt (nach langen Federkämpfen) gab es ein paar Stücken Hühnchen für jeden und dazu Reis mit Gemüse. Ich sage euch: der reinste Gaumenschmaus! Fritz ist jedoch immer noch traumatisiert von seiner Tat :)


Ja ja, in so kurzer Zeit sind schon wieder so viele, tolle aufregende Sachen passiert. Langsam habe ich jedoch das Gefühl, dass mein Kopf, dass alles nicht mehr so richtig verarbeitet bekommt. Es passiert alles so schnell und rauscht an mir vorbei.


In den nächsten Tagen werden wir uns nun in Dar auf Projekt- und Wohnungssuche begeben.


Kwa herini!


Lauri

Sonntag, 19. September 2010

Impressionen



























Fussballtunier, unsere Kinder im gruenen Triko














Blick auf Mwanza bei Nacht














Blick auf Mwanza am Tag




























Ausflug zum Vikoriasee














Fruehstueck ganz traditionell














Wohnzimmer














Kueche














Unser Grundstueck














Unser Haus von Aussen













Mein Zimmer




























Strasse vor unserem Haus

Montag, 30. August 2010

Karibu Tansania

Nach einem tollen Abschlussessen mit den Kindern bei uns zu Hause, haben sich Jakob und Therese verabschiedet und sich auf den Rückweg nach Ujerumani begeben. Nun sind Jakob und ich seit einer Woche vollkommen auf uns allein gestellt.


Doch zuerst ein wenig über die Einarbeitungszeit:


In unserer zweiten Woche in Mwanza konnten wir schon ein wenig in die Arbeit im Waisenheim hinein schnüffeln. Zurzeit sind 22 Kinder, ausschließlich Jungen untergebracht, im Alter zwischen 6 und 18 Jahren. Es gibt einen Betreuer, Lugano, welcher sich um allgemeine Aufgaben kümmert, wie die Sauberkeit im Heim, darauf achtet, dass die Kinder jeden morgen zur Schule gehen, genügend Essen vorrätig ist und Ansprechpartner für die Kinder und uns ist. Im Waisenheim gibt es einen Gemeinschaftsraum, eine kleine Küche und ein Office. Die Kinder schlafen verteilt auf drei Zimmer in Hochbetten.


Nach meinem ersten Besuch war ich ziemlich schockiert von der Situation vor Ort. Jedes Kind hat nur einen Pappkarton, indem es sein ganzes Hab und Gut aufbewahrt. Es gibt kaum Beschäftigungsmöglichkeiten für sie, außer ein in der Nähe gelegener Fußballplatz.Der Müll wird mitten auf einem kleinen Hof verbrannt, wo die Kinder spielen. Unvorstellbar ist für mich auch, wie 10 Kinder eingequetscht in einem Zimmer schlafen können! Jedoch beeindruckt hat mich, wie kleine sechsjährige Kinder selbstständig einen Kohleherd angezündet bekommen und dann noch alleine Essen kochen. Verkehrte Welt!Wie kleine Erwachsene! Anschließend wird das Essen in gerechte Portionen untereinander aufgeteilt, selbst wenn ein Löffel Ugali übrig bleibt, wird dieser nochmals durch 22 geteilt!


An einem Nachmittag haben wir gemeinsam einen Ausflug an den Viktoriasee unternommen. Es war schön zu sehen, wie sie sich gefreut haben, raus zu kommen und mal was anderes zu unternehmen. Anschließend wurde Fußball gespielt, was nach Essen die zweit liebste Beschäftigung von den Kindern ist. Manche von ihnen sind richtige kleine Ronaldinios!


Außerdem haben wir in der Einarbeitungswoche zusammen mit Therese das Grundstück mit dem neu gebauten Waisenheim besucht. Dieses liegt ein Stückchen fernab von der Stadt, mitten im Grünen, umgeben von Wiesen und ein paar Felsen.Wunderschön und tausendmal besser, als das Haus, indem sie jetzt leben. Einfach großartig! Der Umzug ist zwischen November und Januar angesetzt und die Kinder sind schon super gespannt und freuen sich alle auf das neue Heim.


An einem Abend haben wir uns dann schließlich mit Dr. Andrew, dem Besitzer des Heims getroffen. Er ist von Beruf Herzchirurg und finanziert das gesamte Projekt aus seiner eigenen Tasche. Dr. Andrew: klein, dicklich, fröhlich, sehr freundlich und aufgeschlossen. Des Weiteren wurden Jakob und ich in die zukünftigen Pläne des Waisenheims eingeweiht, die unter anderem den Bau einer eigene Schule und die Zucht einer Hühnerfarm vorsehen. Mit den Hühner erhofft sich der Doktor eine zusätzliche Einnahmequelle, indem man sie auf den Märkten verkauft.


Bezüglich der Arbeit mit den Kindern, haben Jakob und ich einen ziemlich großen Spielraum. Die ersten Kinder kommen so gegen 11 Uhr von der Schule und die Größeren gegen 14 Uhr. Somit sind wir also für das Mittags- und Nachmittagsprogramm zuständig. Wir haben die Kleinen in vier Lerngruppen, je nach Niveau und vorhandenem Können aufgeteilt und probieren ihnen so gut es geht, Nachhilfe in Mathematik und Kiswahili zu geben. Dies gestaltet sich allerdings nicht all zu einfach, da es schon damit anfängt, dass sie ständig ihre Bleistifte verbummeln. Außerdem verstehen sie bestimmte Sachverhalte nicht, weil sie in der Schule alles nur auswendig lernen. Hinzu kommt, dass in einer Klasse bis zu 160 Schüler sind und dadurch die meisten Schüler von dem Unterricht nichts mitbekommen können. Unvorstellbar für deutsche Schulen!Die Größeren unterrichten wir vor allem in Englisch. Das klappt schon um einiges besser. Ich probiere kleine Gespräche mit ihnen zu führen, um ein Verständnis für die Sprache bei ihnen zu wecken. Am späten Nachmittag hat Jakob an drei Tagen Fußballtraining angesetzt und ich kleine Artistikübungen mit dem Seil. Ein paar von den Kindern können wirklich gut Seil springen und sind super schnell lernfähig. Mal gucken, wie sich das in den nächsten Wochen weiterentwickeln wird. Aber ich glaube, ich konnte sie schon ein klein wenig für die Welt des Zirkus begeistern;)


Ansonsten sind die Kinder alle wirklich lieb und uns gegenüber sehr aufgeschlossen. Durch sie lernen wir viel Swahili, was jedoch immer noch einen Schwachpunkt bei mir darstellt. Manchmal stelle ich mir vor, was sie alles schon in ihrem kurzen Leben erlebt und durchgemacht haben und trotzdem strahlen sie solch eine Lebensfreude aus, die ungreifbar ist und mich zutiefst fasziniert.


Trotzdem war die erste Arbeitswoche ziemlich anstrengend und wenn wir nach Hause kommen, fallen wir meistens erschöpft ins Bett. So viele Eindrücke und Erlebtes an einem Tag, kann einen ganz schön fertig machen.Und nie ist ein Tag wie der andere. Alles um mich herum ist so neu und fremd.


Naguti, das soll es erst einmal wieder von mir gewesen sein. Danke für all eure lieben Kommentare! Ihr fehlt mir sehr!

Tutaonana!

Eure Lauri

Samstag, 14. August 2010

Durch einen Spiegel in eine andere Welt

Nach drei Tagen Aufenthalt in Dar es Salaam, voll neuer Eindrücke und Erlebnisse ( wir waren auf dem Musikfestival „Fiesta“, habe den tollsten Strand in meinem Leben gesehen und mein erstes Tansanisches Essen probiert), ging es nun endlich für Jakob und mich um 6.00 Uhr früh mit dem Bus Richtung Mwanza. Leider waren die Sitze so eng beinander, dass man eigentlich auf dem Schoß von seinem Nachbarn sitzen musste. Schon allein die Busfahrt war ein einziges Spektakel. Immer wieder fuhren wir an kleinen Dörfern vorbei, die aus Lehmhütten aufgebaut waren. Die Frauen waren in bunte Tücher gehüllt (Kangas) und balancierten Töpfe und Körbe auf ihren Köpfen. Die Einwohner der Dörfer verkauften ihre Ernte am Straßenrand und kamen sofort auf uns zugerannt, um uns Körbe voll Tomaten, Weintrauben, Mais, Orangen usw. zu verkaufen. Und überall diese rotleuchtende Erde und eine kilometerweite Sicht über die Steppenlandschaft! Traumhaft schööön!

Nach 20 Stunden Busfahrt hatten wir endlich unser Ziel erreicht. Zu Hause angekommen, wurden wir von unseren zwei Freiwilligenvorgängern Therese und Jakob mit einem bombastischen Essen empfangen. Es gab Samaki na Pilau (Fisch mit einem Gewürzreis).

Das Haus, in dem Jakob und ich wohnen werden, ist wirklich schön und etwa 15 Minuten vom Stadtzentrum von Mwanza entfernt. Jeder von uns hat sein eigenes großes Zimmer und sein eigenes Bad. Des Weiteren gibt es noch ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Gästezimmer und eine Terrasse, jedoch alles sehr einfach ausgestattet und schlicht gehalten.

Um sich hier fortbewegen zu können, nimmt man meistens ein Daladala, das sind kleine Transportbusse, in die meiner Meinung nach nur ca. 15 Personen reinpassen, aber mindestens 25 rein gequetscht werden. Es gibt hier kaum betonierte Straßen, wodurch eine Menge Staub rumwirbelt. Außerdem wird der Müll auf offener Straße verbrannt, dadurch liegt meistens ein süßlich beißender Geruch in der Luft. An den Straßenseiten stehen kleiner Dukas ( Einkaufslädchen) und Kochküchen.

Am Mittwoch sind wir mit Therese und Jakob gemeinsam in das Zentrum von Mwanza gefahren und sie haben uns gezeigt, wo wir dich wichtigsten Sachen, wie Post, Krankenhaus und Einkaufsgelegenheiten finden. Leider mussten wir auch gleich unsere erste Erfahrung mit kulturellen Unterschieden machen. Ein Dieb wurde beim Klauen erwischt. Als Bestrafung nahm der Ladenbesitzer ein Messer und schlitzte ihm das T-Shirt auf und schlug ihn daraufhin mit einer Peitsche. Und das vor allen Augen! Therese und Jakob erklärten uns daraufhin, dass manche solcher Vorfälle auch tödlich enden und Klauen in Tansania als eine sehr schlimme Straftat angesehen ist. Nach diesem ersten Schock, ging es dann hoch auf ein Hotel, wo wir eine tolle Aussicht auf die Stadt und den Viktoriasee hatten und uns mit einem Soda erfrischen konnten. Anschließend stand ein Besuch auf dem größten Markt in Mwanza an, wo unteranderem lebendige Hühner verkauft werden. Markt: einfach großartig, voll, Gedränge, bunte Gewürze, viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten, Fleisch, was von den Decken hängt, Gewusel, laut…unbeschreiblich schön!

Was mir ansonsten noch aufgefallen ist:

Alle Tansanier sind sehr freundlich und kontaktfreudig und wir werden von allen „Karibu Tanzania“ (Willkommen in Tansania)geheißen.

Bestimmte Lebensmittel oder Getränke sind hier bedeutend Preiswerter, als in Deutschland, wie z.B. eine Cola(350ml) kostet 400 tsh – 25 Cent und ein Bier 1400 tsh – 75 Cent. Zum Frühstück gibt es chai, chapati na maharagwe ( Tee, Teigfladen und Bohnen)oder mandaazi (frittierte Teigbällchen) für 600 tsh – 30 Cent. Zum Mittagessen/ Abendbrot entweder Chipse Mayai ( Kartoffeln im Ei) oder Ugali (Maisbrei)mit verschiedenen Beilagen, wie z.B. : mchicha, maharagwe, samaki, nyama (Spinat, Bohnen, Fisch, Fleisch).

Außerdem können wir uns hier den ganzen Tag den Bauch mit Obst vollschlagen. Am leckersten sind frischgeschälte Orangen zum auszutschen oder Maracujas.

Nächste Woche geht es dann mit der Arbeit im Waisenheim los! Ich bin schon tierisch gespannt auf die Kinder!

Na guti, das soll es erst Einmal von mir gewesen sein.

Kwaherini!

Laura.

Montag, 2. August 2010

Vorbereitungszeit Hamburg

Hallo alle zusammen,
hier ein paar Fotos von der Vorbereitungszeit!













Bahnfahrt nach Hamburg












von li nach re: Fritz, Johann, Rainer, Jakob, Ich, Thurid













Kultureller Austausch ;)















Die beste Swahelilehrerin!Danke Romy, für die lustigen, abwechslungsreichen und vorallem lernreichen Stunden.











Abschied von Fedi.
Du fehlst mir so sehr !
"Nur wir Zwei"

Dienstag, 6. Juli 2010

06.07.2010, Hallo

Hallo ihr Lieben,

so nun habe ich es endlich geschafft mir einen eigenen Blog zu erstellen...und sogar fast ohne Hilfe! :)
Dieser Blog soll in den nächsten 13 Monaten dazu dienen, euch ausführliche Berichtserstattungen über meine Erlebnisse, Eindrücke und Abenteuer in Tansania zu geben.Ich denke,dass ihr so eine bessere Vorstellung, vorallem über meine Arbeit mit den Kindern im Waisenhaus, bekommen werdet.

Eure Lauri!