Samstag, 11. Juni 2011

Die Zeit rennt!

Die Zeit geht hier so schnell um und nun sind es nicht ein mal mehr drei Monate, bis ich wieder zurück in Berlin sein werde!In den letzten Monaten bin ich immer mehr hier angekommen.

Seid gut zwei Monaten gehen Thurid und ich zwei mal in der Woche zum Yoga, in dem Stadtteil Msassani. Unser Lehrer kommt von den Philippinen und lebt seid 10 Jahren hier in Dar es Salaam. Der Unterricht ist sehr gut und auch anstrengend.Wir waren wieder auf zwei Hochzeitsveranstaltungen und es ist immer wieder sehr lustig zu beobachten, wie die Gäste in ihren schicken Kostümen beim Tanzen ab gehen.Ich habe gelernt wie man Pilau (Gewürzreis) und ndizi Bukoba (Bananen) kocht.

Ende Mai hat nun auch im Bab watoto Centre die Schneiderklasse begonnen. Zur Zeit sind es 5 Schüler aus dem Center, ein Junge und vier Mädchen, die von Montag bis Freitag von 8 bis 10 Uhr unterrichtet werden. Die Lehrerin heißt Grace und ist Mgungas (Chef des Centers) Frau. Die Schüler werden nicht nur in Praxis sondern auch in Theorie unterrichtet. Grace machten ihren Unterricht wirklich gut und alle Schüler folgen ihr aufmerksam. Nach zwei Wochen können nun schon fast alle Oberteile und Röcke nähen!

Vor zwei Wochen haben wir mit den Jugendlichen vom Center einen Strandausflug unternommen. Wir hatten uns ein kleines Daladala (Kleinbus) gemietet und für reichlich Verpflegung war auch gesorgt, es gab Reis mit Bohnen, Spinat, Salat und Fisch. Alle waren super aufgeregt und am Strand angelangt wurde gleich mit dem Training begonnen. Später dann ging es mit allen ins Meer baden. Die Mädchen haben ihre Hintern Richtung Wasser gestreckt und auf eine große Welle gewartet, die sie dann mitgezogen hat. Das sah einfach zu lustig aus, wie sie dort zu sechst gehockt haben! Die Stimmung war richtig angenehm und entspannt und wir hatte alle zusammen einen wunderschönen Tag.


So das soll es kurz von mir gewesen sein.

Eure Lauri


Einfach schoenes Bildchen: Jakob mit Michael und Debore im Bariadi

Freitag, 8. April 2011

ZIrkustraeume











Es geht weiter

Nun ist es schon wieder eine ganze Weile her, seid ich euch das letzte Mal Bericht erstattet habe.

Vor jetzt schon gut zwei Monaten war die Ufa- Fabrik aus Berlin im Baba watoto Center zu Besuch und hatte einen Workshop gemeinsam mit den Kindern für zwei Wochen veranstaltet. Manni und Sara, die Gründer von Terra Brasilis, haben Samba- Trommel-Unterricht gegeben und Kati, welche in Frankreich als Künstlerin lebt, hat Akrobatik und Trapez unterrichtet. Zuvor hatten wir die Teilnehmer in eine Akrobatik- und eine Musikgruppe eingeteilt. Ich war für die Zeit des Workshops zusammen mit Mkude und Kati im Baba watoto Center und die Samba- Reggae Truppe im Haus des Parapanda Theaters.

Was ich gleich gemerkt habe war, dass Kati eine sehr erfahrene Trainerin ist und ihren Unterricht sehr strukturiert aufgebaut hatte. Früh haben wir alle gemeinsam mit einer kleinen Erwärmung begonnen und danach folgten mehrere kleine Akrobatikübungen bis zum Vormittag. Am Nachmittag ging es weiter mit Pyramiden bauen und am Schluss folgte das sich Ausprobieren an den Trapezkünsten.Alle Kinder waren super ehrgeizig und konzentriert dabei und wir als Dreierteam haben uns richtig gut aufeinander abstimmen können. Kati hat meistens zuerst die Übungen auf Englisch erklärt und anschließend haben Mkude oder ich sie auf Kiswaheli für die Kinder übersetzt.

Der Höhepunkt des Workshops war dann eine Show, gemeinsam mit der Samba- Reggae Truppe, welche an zwei Tagen aufgeführt wurde und zu der viele Bewohner aus der Umgebung zum Zuschauen gekommen sind. Bei den Auftritten hatte ich so Gänsehaut, weil das Zusammenschmelzen von den Trommlern mit den Akrobaten so toll war! Ich hatte auch richtig gesehen, wie stolz alle Kinder waren, ihre Können vor Publikum präsentieren und zeigen zu können, was in ihnen steckt. Es war einfach großartig! Auch manche Eltern von meinen Kindern sind in das Center gekommen, um sich das Spektakel anzusehen, wodurch ich diese für einen kurzen Moment kennen lernen durfte. Hier in Tansania ist es nicht üblich, dass die Eltern zu solchen Veranstaltungen ihrer Kinder kommen, weil sie meistens mit ihrer Arbeit beschäftigt sind und keine Zeit finden. Aber ich glaube auch, dass es ein wenig Desinteresse sein kann. Wenn wir mal einen Ausflug machen, bekommt keines der Kinder Wasser oder etwas zu Essen mitgegeben, was in Deutschland selbstverständlich wäre.Vor dem zweiten Auftritt hatten wir vorher einen Samba- Trommel- Umzug gestartet und es sind zum Schluss Massen von Kindern mit uns gelaufen.

Nun bin ich seid zwei Wochen wieder auf Arbeit. Es ist schön mit den Kindern wieder zusammen zu sein und ich merke, wie ich immer mehr zu ihnen dazu gehöre. Ein Jugendlicher, Evance, kommt jedoch nicht mehr ins Center, weil er sich mit Nelson, dem Sozialarbeiter, gestritten hatte und ihn wohl beschimpft haben soll. Mit ihm hatte ich mich sehr gut verstanden und er war einer der Besten vom Können her und sehr ehrgeizig. Hinzu können zwei weitere Mädchen, Mwajabu und Mwanaidi, nicht mehr zur Secondary Schule gehen, weil ihre Eltern nicht die Schulgelder bezahlen können. Schulbildung, die bei uns für jeden zugänglich ist, ist hier versperrt für Kinder, die lernen wollen. Es wird ohne Protest hingenommen, wenn jemand nicht mehr weiter zu Schule gehen kann und die Jugendlichen müssen selber zusehen, wie sie weiter im Leben vorankommen. Viele schlagen sich bei mir mit Gelegenheitsjobs durch, wie neulich, als ich zwei Jungs von mir Sandsäcke hab tragen sehen. Aber ihr Schicksal wird von ihnen einfach so hingenommen und keiner beklagt sich. Es ist unbegreiflich für mich und in solchen hilflosen Situation kocht Wut in mir auf. Es ist zum verzweifeln! Man guckt zu und kann nichts machen!

Demnächst werde ich mit Mgunga, der Chef von Parapanda Theater und der Gründer des Baba watoto Centers, einen Budgetplan für das Schneiderprojekt erstellen, damit so bald wie möglich der Nähunterricht beginnen kann.

Außerdem bin ich gerade dabei mit meinem einen Lehrer, Mkude, ein weiteres Projekt zu beginnen. Das Center hatte damals als Spende eine riesengroße Bühne bekommen, welche nun schon seid Jahren bei uns unbenutzt herumliegt. Diese wollen wir nun probieren zu vermieten, wie zum Beispiel an Handyanbieter oder Kleinkünstler, welche wöchentlich auf den Straßen von Dar Shows veranstalten. Nun sind wir gerade dabei Werbeblätter zu entwerfen und die Bühne reparieren zu lassen. Durch die Vermietung würde ein wenig Geld ins Center kommen, wodurch man zum Beispiel den Lehrern ein Aufwandsentschädigung für ihre Arbeit zahlen könnte, da diese unentgeltlich angestellt und rund um die Uhr im Center sind.

So, dass soll es erst ein mal wieder von mir gewesen sein.

Eure Lauri

Samstag, 12. Februar 2011

Ihr seid großartig!!!

Liebe Mami und lieber Papi, liebe Müggis,

ihr seid einfach toll! Danke für die schönen Fotos und eure lieben Worte! Habe mich supi gefreut und war schön, euch alle mal wieder gesehen zu haben;)
Ich drücke euch alle ganz fest und denke an euch!Schön, dass es euch gibt!

Lauri

Dienstag, 8. Februar 2011

Es geht hoch hinaus



















Viele kleine Freuden

Vor einem Monat hat bei mir die Arbeit wieder begonnen und es gibt schon wieder viele aufregende Sachen zu berichten!

Anfang Januar habe ich mich gemeinsam mit meinen beiden Lehrern zusammengesetzt, um über die Entwicklung des Baba watoto Centre zu reden und wie wir diese gemeinsam verbessern können.

Ein Problem war ja, dass es kein Trinkwasser im Center gab und die Kinder sich dieses auch nicht immer selber kaufen können und sie deshalb oft die Lehrer oder mich nach Geld gebeten haben. Mkude und ich sind dann gemeinsam in die Stadt gefahren und haben einen großen (50l) und einen kleinen (20l) Wasserbehälter gekauft. Mit dem großen Behälter holen wir jetzt immer das Wasser von einer in der Nähe gelegenen Wasserstelle, von der auch die Bewohner der Umgebung ihr Wasch-, Koch- und Trinkwasser bekommen. Für 50l bezahle ich 400 Shilingi, also so ca. 20 cent und diese Menge reicht für eine halbe Woche. In den kleinen Behälter füllen wir immer das Wasser für einen Tag und fügen Waterguarde (Chemiezeug, dass alle Bakterien tötet) hinzu.

Des Weiteren haben wir eine Art Stundenplan erstellt. Es gibt Aktivitäten am Morgen ab 10 Uhr und am Nachmittag ab 15 Uhr. Ich gebe jetzt zwei Mal die Woche am Morgen Englischunterricht, für die Jugendlichen, die nicht zur Schule gehen können. Ich habe so ca. 10 bis 15 Englischschüler und jeder hat von mir zu Anfang ein Schreibheft und einen Stift bekommen, damit sie sich Notizen machen können. Was mich sehr freut ist, dass meine Schüler so wissbegierig sind. Sie hören mir zu und alles, was ich an die Wand schreibe, wird sofort in das Heft übernommen. Wenn ein Schüler erst später ins Center kommt und den Unterricht verpasst hat, holt er sich das Heft von einem anderen und setzt sich alleine hin, um das Verpasste nachzuholen. Jedoch ist mir aufgefallen, dass ein Großteil der Kinder nicht die einfachen Begrüßungsformen beherrscht oder Sätze richtig bilden kann. Das liegt daran, dass in den Schulen stupides auswendig lernen, von englischen Begriffen, als Lehrmethoden gelten und ein Großteil der unterrichtenden Lehrer ein schlechtes Englisch spricht.

Weiterhin unterrichte ich meine Kontorsionskünste und Springseil jeweils einmal die Woche und Mkude Ngoma( Trommeln), Traditional-und Contemporary Dance. Das Gute an dem Stundenplan ist, dass die Kinder jetzt immer genau wissen, wann und was an jedem Tag unterrichtet wird und somit ein wenig Kontinuität ins Center kommt.

Außerdem habe ich diesen Monat 450 Euro Unterstützungsgelder für das Projekt von Weltwärst erhalten, die jeder Freiwilliger, der über Weltwärts ins Ausland geht bekommt. Ein Teil des Geldes wollen wir dazu benutzen, eine Schneiderklasse zu eröffnen. Damit wollen wir den Jugendlichen im Center ermöglichen, eine Ausbildung zu absolvieren und später natürlich auch die gefertigten Kleidungstücke verkaufen. Somit wäre auch für das Center eine kleine Geldeinnahmequelle gesichert. Dieses Nähprojekt bestand bereits schon einmal, jedoch ist es an fehlenden Spendengelder für Stoffe und Lehrer gescheitert, wodurch es nicht richtig zum Laufen kommen konnte. Bis zur erneuten Umsetzung dauert es also noch ein bisschen, weil wir erst einmal genau die Kosten kalkulieren müssen.

Letztes Wochenende hatten wir zwei Tage lang Aufführung im Russian Culture Centre, als Vorgrupp von Parapanda, in der Stadt. Ich habe mich am Morgen mit Latifa getroffen, ein Mädchen, welches gleich neben dem Center wohnt, um für die Kinder Mittagessen zu kochen. Es gab Wali (Reis) mit Maharage (Bohnen), Kachumbali (Salat)und Samaki ( Fisch). Danach ging es mit einem gemietetem Daladala zum Auftritt. Alle waren super aufgeregt und die Kinder hatten sich richtig rausgeputzt, die Mädchen mit Kleidchen und Absatzschuhen, die Jungen mit Hemd. Allein die Busfahrt war schon der Knüller, weil nur gefeiert wurde. Ein Lied nach dem anderen wurde angestimmt mit Trommelbegleitung und Getanzt und Gewippt was das Zeug hielt. Beim Auftritt hatte dann auch alles fehlerfrei geklappt. Wir hatten eine Woche zuvor mit ihnen ein kleine Show eingeübt, die ein Zusammenschnitt aus Akrobatik, Tanz und Trommeln ergab. Letztendlich war es einfach schön zu sehen, wie sehr die Kinder sich über den Auftritt gefreut haben und wie leicht es ist, sie zu begeistern und ihnen eine Freude zu machen. Ein tolles Wochenende gemeinsam mit dem Baba watoto gewesen!

Ja und jetzt die nächsten zwei Wochen kommt die Ufafabrik aus Berlin zu uns zu Besuch und veranstaltet einen Zirkusworkshop! Mehr dazu aber beim nächsten Blogeintrag.

Es ist also einen Menge im Gange;) Mir geht es gut!

Lauri