Sonntag, 5. Dezember 2010















Auf dem Bagamoyofestival, neben mir Teacher Aisha vom TSE und Kinder aus dem TSE





Hochzeit auf tansanisch
















Im Daladala (kleiner Bus)
















Im Baba watoto Center, ich mit Schuelern
















Vorfuehrung im Center
















Beim Training, im roten T-Shirt Teacher Mkude
















Neben mir Benedeta, Schuelerin




















Saidi, Schueler































Mit Thurid, Rodgger und Abu am Strand von Bagamoyo

Wo ist der Weihnachtsmann geblieben?

Heute ist schon der 2. Advent und bei uns in Dar es Salaam ist es alles andere als weihnachtlich. Man kommt um das tägliche Schwitzen einfach nicht herum, schon ein kurzer Gang zur Duka lässt den Schweiz fließen. Es sind 35°Crad und die Vorfreude auf Weihnachten will einfach nicht in einem geweckt werden. Im Dezember ist hier gerade der große Graduationmonat angebrochen, weil das Schuljahr zu Ende ist. Vor zwei Wochen waren wir zur der Graduationfeier vom DogoDogo Center eingeladen. Die Schüler haben hier zwei Jahre lang eine Ausbildung entweder in Kunst, Tischlerei oder Nähen absolviert und an diesem Tag ihr Zertifikat erhalten. Außerdem haben z.B. die Tischlerschüler eine Art Startset für ihren Berufseinstieg bekommen, einen Koffer voll mit Werkzeug, oder die Kunstschüler jeder ein Musikinstrument, damit sie weiterhin zusammen in einer Band spielen können und schnell Auftritte bekommen. Nach der offiziellen Vergabe der Zertifikate folgte ein riesengroßes Buffet mit super leckerem tansanischem Essen( Pilau- Reis ist der der Wahnsinn). Dieses Wochenende dann waren wir bei Fritzs Schule zur Graduation und noch bei einer Kommunion.Was uns jedoch nun als erfahrene „Feiergänger“ aufgefallen ist, ist dass sich bestimmte Punkte immer ähneln und alles sehr förmlich abläuft. Ein Spektakel ist zum Beispiel, dass Anschneiden vom Kuchen, wonach anschließend die Gäste mit kleinen Häppchen vom Gastgeber gefüttert werden, was sich auch schon Mal eine ganze Stunde hinziehen kann. Außerdem werden wir als Weiße oftmals in eine Extrarolle gesteckt, was zum Beispiel bedeutet, immer ganz vorne, wie auf einem Präsentierteller, zu sitzen. Es werden sehr viele Reden gehalten und zum Schluss kommt jeder Gast einzeln nach vorne und übergibt sein Geschenk. Trotzdem ist es irgendwie lustig die Tansanier dabei zu beobachten, wie sie probieren so förmlich zu sein und dann doch manchmal ein kleiner Jauchzer oder ein Tänzchen dazwischen funkt.
Auf Arbeit hat sich bis jetzt noch nicht viel geändert. Ich habe angefangen mit den Kindern Seil zuspringen und kleine Abläufe mit dem Seil einzustudieren. Morgen werde ich Fragebögen an alle Kinder im Center verteilen, um einen Einblick in ihre Wünsche und Vorstellungen für das Center aber auch für ihr Leben zu bekommen. Es ist sehr schwer für mich, immer zu erfahren wo bestimmte Kinder oder Jugendliche sind, wenn sie nicht ins Center kommen, oder einen Überblick zu bekommen, wer welchen Schulabschluss hat, wer nicht mehr zur Schule geht, wer eine Ausbildung hat usw. . Neulich habe ich z.B. erfahren, dass Emedi die Primary School nach der 4. Klasse abgebrochen hat. Manche Schüler bei mir sind ja auch schon zwischen 20 und 22 Jahre alt, haben nur einen Primary Abschluss, keine Ausbildung und halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Alles sehr verwirrend. Außerdem werde ich mich kommende Woche um das Trinkwasserproblem kümmern, da ich in letzter Zeit sehr viel von den Schülern um Geld für Wasser angebettelt wurde.
Trotzdem fällt mir immer wieder auf, wie toll und witzig die Kinder vom Baba watoto Center sind. Ich werde jeden Tag neu frisiert, mir werden Holzstöckchen durch die Ohren gesteckt oder meine Finger ausgeknackt. Ein weiteres Phänomen ist auch, dass sie immer irgendetwas im Mund zum Kauen haben, von Bindfäden und kleinen Plastikstücken, über Steinchen bis hin zu ganzen Plastiktüten. Da staunt man schon mal nicht schlecht, wenn einen ganze Plastiktüte aus einem Mund zum Vorschein kommt.
Morgen oder übermorgen werden Jakob und ich dann endlich in unser neues schweinchenfarbenes Haus einziehen, juhuu!
Bis dahin lasst es euch allen gut gehen und habt einen schönen 2. Advent!
Eure Lauri