Jakob und ich sind nun seid über einer Woche in Dar es Salaam, da wir leider unsere Einsatzstelle in Mwanza aufgeben mussten. Dr. Andrew hatte massive Geldprobleme und war der Ansicht, dass wir, als Weltwärtsfreiwillige, ihm dieses Geld geben müssten. Letztendlich probierte er durch Drohung seinen Willen durchzusetzen. Da wir und Kawaida sein weiteres Handeln nicht mehr einschätzen konnten, mussten Jakob und ich Mwanza verlassen und Kawaida den Vertrag mit dem Waisenheim beenden. Wir konnten uns nicht von den Kindern verabschieden oder ihnen erklären, was passiert ist. Wir mussten sie einfach so zurücklassen. Ich verstehe nicht, wie blind man vor Geld werden kann und so Gefühls kalt. Wer aber am meisten drunter zu leiden hat, sind die Kinder. Wir wissen bis Heute nicht, wozu der Dr. Andrew das Geld brauchte oder warum er so gehandelt hat.
Trotz den ganzen Turbolenzen in den vergangenen Wochen, konnten wir nun in Dar ein wenig abschalten. Zur Zeit wohnen wir bei Fritz und Thurid, die zwei anderen Kawaida- Freiwilligen, zu Hause.
Thurid arbeitet im TSE, dass ist so eine Art Jugendclub, in dem die Kinder verschiedene Freizeitangebote bekommen, wie zum Beispiel Klavier-, Gesangs-, Theater-, Tanz- und Computerunterricht. In den letzten Tagen durfte ich Thurid in ihrem Projekt begleiten und war sofort begeistert von den Kindern. Die sind alle super talentiert und ehrgeizig. Thurid gibt ihnen Klavier-, Gitarren- und Englischunterricht und hilft bei der Verwaltung der Finanzen.
Außerdem habe ich mir die Projektstelle von Rainer (auch Kawaida- Freiwilliger) angeschaut, der im DogoDogo Center in Bunju (halbe Stunde von Dar entfernt gelegenes Dörfchen) arbeitet. Das DogoDogo bietet Jugendlichen eine zweijährige Ausbildung an, z.B. in Artistik, Kunst, Computer oder in der Tischlerei. Vor allem hat mich die Artistikgruppe begeistert, mit welcher Leichtigkeit und Dynamik sie ihre Kunststücke vollführen. Rainer selbst, gibt den Jugendlichen Computerunterricht und leitet ein eigens Feuerwehrprojekt.
Am Mittwoch sind wir gemeinsam mit den Kindern vom TSE und dem DogoDogo Center zum Bagamoyo- Kunst- Festival gefahren, auf dem sie einen gemeinsamen Auftritt hatten. Bagamoyo ist mit dem Bus ungefähr eine Stunde von Dar entfernt und liegt direkt am Meer. Ein wunderschönes Dörfchen mit tollem Strand. Bevor wir jedoch dorthin gefahren sind, haben wir bei Aisha, einer Lehrerin vom TSE, zu Hause Essen für die Kinder gekocht. Aisha ist 21 und wohnt in einem einzelnen Raum, in dem sie ihr ganzes Hab und Gut aufbewahrt. Der Raum hat weder eine Toilette noch Dusche. Sie schläft auf einer Matratze auf dem Boden und es gibt auch keinen Strom. Für mich ist sie eine Überlebenskünstlerin! Wir haben dann gemeinsam Maharagwe, Mchicha und Wali gekocht, was insgesamt 4 Stunden gedauert hat und ziemlich anstrengend, aber einfach ein tolles Erlebnis war. Die Aufführung der Kinder war wunderschön, ein Mix aus afrikanischem Tanz, Gesang, Trommeln und Akrobatik. Ich habe Gänsehaut bekommen und war überwältigt von dem Spektakel, was sich mir bot.
An einem anderen Tag haben die Jungs ein lebendes Huhn vom Markt gekauft und zu Hause selber geschlachtet. Nach drei fehlgeschlagenen Versuchen war der Kopf dann endlich ab und das Huhn tot. Als Endprodukt (nach langen Federkämpfen) gab es ein paar Stücken Hühnchen für jeden und dazu Reis mit Gemüse. Ich sage euch: der reinste Gaumenschmaus! Fritz ist jedoch immer noch traumatisiert von seiner Tat :)
Ja ja, in so kurzer Zeit sind schon wieder so viele, tolle aufregende Sachen passiert. Langsam habe ich jedoch das Gefühl, dass mein Kopf, dass alles nicht mehr so richtig verarbeitet bekommt. Es passiert alles so schnell und rauscht an mir vorbei.
In den nächsten Tagen werden wir uns nun in Dar auf Projekt- und Wohnungssuche begeben.
Kwa herini!
Lauri
Ach Laura, da bekommt man ja beim lesen fette Gänsepelle.
AntwortenLöschenSo wie du die anderen Projekte beschreibst klingt das so,
als sollte das so sein...,
vielleicht kannst du dich hier besser verwirklichen.
Sicher ist so ein überstürzter Abbruch für die Kinder nicht nachzuvollziehen, vielleicht könnt ihr ihnen ja einen Brief schreiben...
Wichtig ist, dass ihr nicht wieder nach Deutschland zurück musstet und
neue Aufgaben und Abenteuer auf euch warten. Bleib stark und schreib dir alles auf, damit dein Kopf die Sachen einfach später verarbeitet.
Sei ganz lieb gedrückt Daggi
Hallo Schnecke,
AntwortenLöschenwie gesagt, Kopf hoch und nach vorn geschaut. Die Kinder von Dar werden Dr.Andrew dankbar sein.
Sieh es positiv. Du kannst dich mit Thurid sehen und ihr habt gemeinsame Erlebnisse.
Susi hat gerade angerufen. Sie grüßen dich ganz lieb und wünschen dir viel Kraft.
Bei uns gab es übrigens auch Huhn. War aber schon vorher tot.
So Schnucki -Viele Küße von Mama und Papa
Hey Maus,
AntwortenLöschenwow! Einfach nur wow. Ich bin sprachlos.
Aber du sollst wissen, dass ich oft an dich denke.
Ich wuensch dir weiterhin viel Kraft, Mut hast du ja auf jeden fall bewiesen.
Kuesschen aus Dublin!
Hallo Laura,
AntwortenLöschenich lese hier Deine Berichte und Du hast in der kurzen zeit ja schon so einiges erlebt.....positiv wie negativ......aber so ist es dort eben.
Lass Dich nicht unterkriegen!
Wäre schön mal etwas von Dir zu hören!
Liebe Grüße PAPA Uwe
Liebe Laura, dein Eintrag ist jetzt 1 Monat her!!! Ich will ja nicht meckern...
AntwortenLöschenaber ich würde mich über ein paar Zeilen von dir sehr freuen. Wir wollen doch wissen wie es dir geht und was du mit den Kindern so beibringst.
Also lass uns mal nicht so im dunkeln stehen.
Ich drück dich ganz fest Daggi
Ja was soll ich sagen, da hat die Daggi ja wohl recht. Also Schnucki -ab ins Internetcafe. Die Homis freuen sich über Nachricht von dir.
AntwortenLöschenIst aber auch jedesmal schön mit dir zu quatschen.
Kuss. Papa
Hi Lauri,
AntwortenLöschennachdem ich am Freitag ´n Mammutkommentar geschrieben hatte aber mich erst irgendwo anmelden musste und dieser Vorgang offensichtlich mein ganzes Geschribbsel wieder weggeext hat, versuche ich es heute noch einmal. Auch wenn wir dir noch nicht geschrieben haben, verfolgen wir eifrig deine Berichte, Jörgi übrigens vom ersten Tag an. Wir fiebern und bangen mit dir, drücken dir für die weitere Zeit viel Glück. Ich, wir schließen uns aber Daggis und Steffis Bemerkungen an. Wir aus der Heimat sind neugierig. Schreib mal wieder! Ja,ja, klar, wenn du nicht schreibst, können wir im Normalfall davon ausgehen, dass es dir gut geht, du viel zu tun hast.. Aber der Schein kann auch trügen. Du hast gefiebert, die Malaria hatte dich übermannt besser überfraut. Mensch Kleene, paß bloß auf dich auf. Wir drücken und knuddeln dich. Alles, alles Liebe die Zaumi & Co.
Nun ist wieder ne Menge Zeit vergangen aber immer noch kein persönliches Lebenszeichen von Dir obwohl Du ja meine e-mail auch hast.
AntwortenLöschenWann kommt der nächste Bericht?
Du hattest Malaria?
Bitte melde Dich mal!!!!!!
Dein an Dich denkender Papa UWE